Öffentlichkeit im digitalen Wandel Zur Aktualität von John Deweys Öffentlichkeitstheorie

Von Andreas Antić

Die Vielfalt digitaler Öffentlichkeiten, die mit der gewachsenen Komplexität und Globalisierung der sozialen Interaktions- und Kommunikationsbeziehungen begründet werden kann, ist nur eines von mehreren Merkmalen, die digitale Öffentlichkeiten auszeichnen und etablierte Öffentlichkeitstheorien herausfordern. Darüber hinaus löst sich in digitalen Öffentlichkeiten unter anderem die Dichotomie von öffentlicher und privater Kommunikation auf.[1]

Aufgrund der rasanten medialen Veränderungen bedarf der ohnehin vieldeutige und unscharfe Begriff der Öffentlichkeit einer kritischen Überprüfung und Erneuerung. Die theoretischen Konzeptionen politischer Öffentlichkeit, die in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter den Bedingungen der gedruckten und elektronischen Massenmedien entwickelt wurden, können nicht einfach übernommen und unverändert auf digitale Öffentlichkeiten übertragen werden.[2] Zudem unterliegen die digitalen Medien einem fortlaufenden Veränderungsprozess. Niemand kann sagen, welche Technologien in zehn oder zwanzig Jahren unser alltägliches Handeln prägen werden. [...]

[1] Slavko Splichal, Publicness-Privateness: The Liquefaction of »The Great Dichotomy«, in: Javnost – The Public, Jg. 25 (2018), H. 1–2, S. 1–10.

[2] Vgl. Cornelia Wallner und Marian Adolf, Wie die Öffentlichkeit fassen? Öffentlichkeit als normatives, als empirisches und als unvollständiges Konstrukt, in: Discussion Paper zu|schnitt #22, Zeppelin Universität 2011; Oliver Hahn, Ralf Hohlfeld und Thomas Knieper (Hg.), Digitale Öffentlichkeit(en), Konstanz 2015.

 

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. -201 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 201