Energiewende und Widerstand Dimensionen lokaler Konflikte um Energiewendeprojekte

Von Julia Zilles

»Stoppt den Windwahn«, »Keine Windräder in unseren Wäldern« oder »Keine Monstertrasse!«: Diese oder ähnliche Losungen finden sich immer wieder auf Plakaten von Bürgerinitiativen gegen Windkraftprojekte oder gegen den Bau von Stromtrassen. Lokalmedien berichten von Demonstrationen mit erstaunlich vielen TeilnehmerInnen vor Kreishäusern, zahlreiche Leserbriefe zeugen vielerorts von der Stärke des Unmuts der Betroffenen.

Doch lassen sich solche Äußerungen von Protest schon als Widerstand  verstehen? Ist Widerstand nicht eher verbunden mit gerichtetem Handeln gegen die staatliche Tyrannei in autoritären Systemen? Kann mithin der Widerstandsbegriff für Protestaktionen von Bürgerinitiativen, die sich gegen Projekte im Kontext der Energiewende gründen, überhaupt angewandt werden, analytisch wie deskriptiv? Dies sind Fragen, die sich aus Sicht der Protestierenden gar nicht stellen: Sprechen sie über sich und ihre Aktionen, verwenden sie den Begriff Widerstand ganz selbstverständlich. Lässt sich der Widerstandsbegriff letztlich vielleicht, im Anschluss an das Selbstverständnis lokalen Protestes im Zuge der Energiewende, um eine lokale Facette ergänzen? […]

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. 4-2017 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2018