Auf eine Nebenrolle reduziert Die Parti socialiste in Frankreich

Von Teresa Nentwig

»Es gibt überhaupt keine Medien mehr, die nach uns fragen. Vorher befand sich vor dem Sitzungsraum des nationalen Büros jede Woche eine große Anzahl an Kameras. Heute ist es dort wie ausgestorben.«[1] Mit diesen Worten fasste im Juni 2018 eine der Führungsfiguren der Parti socialiste (PS, ›Sozialistische Partei‹), François Kalfon, das mediale Desinteresse an seiner Partei zusammen. Kalfon bezog sich auf die Sitzungen des sogenannten Bureau national der PS, dem neben dem Parteivorsitzenden 72 weitere Mitglieder angehören und dem die Verwaltung sowie die Leitung der PS anvertraut sind. Bis im Frühjahr 2017 François Hollande als Staatspräsident abgewählt wurde, hatten die Sitzungen des nationalen Büros im Fokus der Öffentlichkeit gestanden. Doch ein Jahr später war die PS, die gemeinsam mit der bürgerlichen Rechten in den letzten Jahrzehnten die Großpartei in Frankreich gewesen war, mit dem genauen Gegenteil konfrontiert: Niemand interessierte sich mehr für sie. Wie kam es dazu? Und wie versucht die PS seitdem, ihre tiefe Krise hinter sich zu lassen? Kann ihr dies gelingen? Diesen Fragen möchte der vorliegende Beitrag nachgehen. [...]

[1] Zit. nach Olivier Faye u. Astrid de Villaines, LR et le PS toujours dans le brouillard un an après la présidentielle, in: Le Monde, 19.06.2018. Bei dieser und allen weiteren Übersetzungen aus dem Französischen ins Deutsche handelt es sich um Übersetzungen durch die Verfasserin.

 

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Quelle: INDES. Zeitschrift für Politik und Gesellschaft, H. -2018 | © Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen, 2018